Joachim Süß

Der erzgebirgische Volksmusikant

Wie alles begann

Mit 10 Jahren begann ich das Zitherspiel zu erlernen, im Dezember 1944 hatte ich meinen ersten öffentlichen Auftritt. Als 14-jähriger gründete ich meine erste Singgruppe, zwei Jahre später dazu eine Instrumentalgruppe und 1949 das Crottendorfer Heimatterzett, mit dem ich in den Folgejahren schon viele Erzgebirgsabende durchführte, wie auch mit anderen Erzgebirgsgruppen.  

 

 

Aus Hobby wurde Beruf

Geschwister Münzberger 1956
Geschwister Münzberger 1956
Geschwister Caldarelli
Geschwister Caldarelli

Ab Januar 1954 ging ich über die Konzert- und Gastspieldirektion mit den bekannten Geschwistern Caldarelli, im monatlichen Wechsel mit den Geschwistern Münzberger, zusammen mit dem Volksmusiktrio „Heiteres Erzgebirge“ auf Tournee in allen Bezirken der ehemaligen DDR. Zwei Jahre lang spielte ich die Zither in der Instrumentalgruppe Herbert Roth.

Herbert Roth
Herbert Roth

1972 gründete ich mein eigenes Ensemble, mit dem ich nun schon 40 Jahre lang volkstümliche Erzgebirgsprogramme ausgestalte und beste Erfolge erzielte. Ob im ehemaligen Berliner Palast der Republik, in den Stadthallen Chemnitz, Suhl und Cottbus, in den Kongresshallen Berlin und Leipzig, im Steintor-Variete Halle, im Kulturpalast Dresden, bei Pressefest-Veranstaltungen sowie bei Gastspielen in der Oberpfalz, in Bonn, in der Lüneburger Heide, am Berliner Funkturm, in Ostfriesland oder im fernen Wolgograd, überall hatten wir ein begeistertes Publikum.

 

 

Wettbewerbe und Auszeichnungen

Bei Leistungsvergleichen der erzgebirgischen und vogtländischen Folkloregruppen erhielten wir einmal die „Silberne Bergaxt“, zweimal die „Goldene Bergbarte der Stadt Aue“, wurden fünfmal als „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“ ausgezeichnet und erhielten 1984 den Titel „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv der DDR“,

 

 

Joachim Süß und sein Ensemble
Joachim Süß und sein Ensemble

In den sonntäglichen „Spitzenparaden der volkstümlichen Weisen“ bei Radio DDR belegten wir achtmal den 3. Platz, fünfmal den 2.Platz und viermal sogar den 1. Platz.

Mir persönlich wurde 1968 die „Medaille für ausgezeichnete Leistungen“ und 1988 die „Medaille für Verdienste im künstlerischen Volksschaffen überreicht.

 

 

Nach der politischen Wende

Zählten wir in der DDR-Zeit zu den ständigen Mitwirkenden bei Rundfunk-und Fernsehsendungen, wurden nach der Wende bald Rundfunk- und Fernsehstationen in den alten Bundesländern auf uns aufmerksam und gestalteten mit uns Sendungen im ARD-, ZDF-, RTL- und im 3sat-Programm, wie auch im Nord-, West- und Süddeutschen Rundfunk und bei der „Deutschen Welle“. Die meisten Auftritte hatten wir natürlich beim mdr-Fernsehen, vor allem in den Sendungen „So klingt´s bei uns im Arzgebirg“ und in der „Wernergrüner Musikantenschenke“.

Die alljährliche Mitwirkung im großen Saal der Stadthalle Chemnitz jeweils am 1. Adventswochenende ist längst zur guten Tradition geworden.

 

Joachim Süß und sein Ensemble
Joachim Süß und sein Ensemble

Höhepunkte besonderer Art...

... waren für mich die Mitwirkung als Zithersolist bei Konzerten der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz, des Rundfunksinfonieorchesters Leipzig und des Philharmonischen Staatsorchesters Halle.

Meine weitesten Tourneen führten mich 1968 nach Usbekistan und 1995 nach Chicago.

 

 

Unsere Enkeltochter Therese Wagner

Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte sie bereits mit vier Jahren, sie sang fröhliche Kinderlieder zum Crottendorfer Parkfest. Als sie sieben Jahre wurde, probierte sie die ersten Töne auf der Zither und übte jeden Tag fast eine Stunde. Therese beteiligte sich an vielen Wettbewerben und erreichte dabei mehrmals den 1. Platz bzw. das Prädikat „Ausgezeichnet“.

Bis Ende 2020 wirkte sie bei knapp 500 Veranstaltungen mit, davon bei 31 Fernsehsendungen. Auf 11 verschiedenen CD`s ist sie zusammen mit mir und meinen Musikanten oder als Solistin mit 38 Instrumental- bzw. Gesangstiteln vertreten.